In Bezug auf Abschlussarbeiten gilt es, einige Unterschiede zwischen der Industrie, Hochschulen und Universitäten zu beachten. Prinzipiell kann der Umfang in allen drei Fällen den angedachten Zeitrahmen sprengen, deshalb ist vorher abzuklären, wie viele ECTS und wie viele Arbeitsstunden für eine Abschlussarbeit vorgesehen sind. Das muss auch unbedingt mit dem Professor und /oder Betreuer abgesprochen werden. Aus den vorherigen AK-Treffen entstand eine kleine Übersicht zur Anzahl ECTS und Gewichtung. Dabei entspricht ein ECTS-Punkt 25 bis 30 Stunden.
Institut | ECTS | Gewichtung | Infos |
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KIT | 12 | 1x | |
HS Karlsruhe | 12 + 7 + 3 | 3x | 7 für Projekt, 3 + Kolloquium |
TU Braunschweig | 12 | 1x | |
TU Dresden | 12 | 1x | keine BA sondern Studienarbeit |
TH Nürnberg | 12 + 3 | 1x | 3 für Seminar |
TU Darmstadt | 12 | 1x | |
HS München | 12 | 1x | |
OTH Regensburg | 12 + 3 | 3,75x | 3 für Kolloquium + Phasengewichtung |
TU Ilmenau | 12 + 2 | 1x | 2 für Kolloquium |
Merkmal | Universität | Hochschule |
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Fokus | auf Forschung und Publikationen ausgelegt, Ausbildung von Wissenschaftlern | Tendziell eher industrienah, Ausbildung von Ingenieuren |
Zugang | Firmenkontakte i.d.R. gegeben, aber Studenten müssen häufig selber Stellen finden | Sowohl Industriebeziehungen durch Professoren als auch Stellenausschreibungen direkt an der Hochschule zu finden |
Betreuung | Kontaktaufbau und Betreuung durch Profs häufig problematisch, teilweise abgeneigte Profs | Häufig übernimmt Prof der Firmenkontakt hergestellt hat auch Projektbetreuung |
Merkmal | Hochschulwesen | Industrie |
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Ziel | Generierung wissenschaftlicher Erkenntnisse bzw. Inhalte | Generierung eines industriellen Mehrwertes |
Betreuung | Einfacheres Betreuungsverhältnis (1 Betreuer) | Koordination von 2 Betreuern, birgt auch inhaltliches Konfliktpotenzial (Benotung!) |
Umfeld | Gleichbleibend, bekannte Ressourcen | Neue Arbeitsumgebung, Einarbeitungszeit, andere Ressourcen |
Besonderheiten | evtl. eingeschränkte technische Ausstattung, begrenzte Themenwahl | evtl. Einreihen von Zusatzaufgaben (teilweise unabhängig von Abschlussarbeitsthema) |
Zusatzerfahrungen | Vertiefung bzw. Verbesserung der Basis zu wissenschaftlichen Arbeiten | Herstellen von Industriekontakten, Zeugnis entspricht erstem Empfehlungsschreiben, „Berufserfahrung“ |
In Industrieabschlussarbeiten ist ein sogenannter „Sperrvermerk“ häufig üblich. Ein Sperrvermerk in einer Abschlussarbeit verbietet die Verbreitung der wissenschaftlichen Arbeit, meist in einem bestimmten Zeitraum der Sperrfrist genannt wird, oder zeitlich unbegrenzt. Damit sollen Interessen des Unternehmens geschützt werden, wie Technologievorsprung zu Konkurrenzunternehmen. Das führt vor allem bei Universitäten zu Konflikten, da dort der wissenschaftliche Mehrwert und eine Publikation im Fokus stehen. Dementsprechend wichtig ist es, diesen Punkt mit dem betreuenden Professor zuvor abzuklären.
In der Industrie ist es nicht unüblich Vergütungen oder Prämien für eine Wissenschaftliche Arbeit zu bieten. Dozenten sehen dies teilweise kritisch da Studierende somit für Prüfungsleistungen bezahlt werden würden. Eine Umgehung dieses Problems stellt z.B. dar:
Im Zusammenhang mit Werkstudenten- oder Praktikumstätigkeiten im gleichen Unternehmen, in dem auch die Abschlussarbeit geschrieben werden soll, ist außerdem zu beachten, dass die festgelegte Bearbeitungszeit nicht überschritten wird. Es also eine es möglichst eine klare, evtl. thematische, Trennung zwischen Praktikum und Abschlusarbeit gibt. Andernfalls könnte es zu rechtlichen Bedenken kommen.