Protokoll
90. BuFaTa Dortmund 2022
Leitung: Daniel (TU Ilmenau)
Anwesend: Lucie Bangert (Uni Kiel), Nissi Menakuntuala (Uni Kiel), Felix Lippe (Uni Ulm), Julia (Hochschule München), Elias Kleimeier (Hochschule München), Simon (TU Kaiserslautern), Kevin (TU Kaiserlautern), Luisa (TU Kaiserslautern), Furkan (TU Kaiserslautern), Chris (TU Ilmenau), Felix Börner (TU Dresden), Marius Trappe (TU Dresden), Andreas (TU München), Karoline (RWTH-Aachen), Simon Gelzenleuchter (Uni Freiburg), Philipp Killinger (Uni Stuttgart), Yannik Rüde (Uni Freiburg)
Protokoll: Alle
Beginn: 9:45
Ende: 11:58
Der AK ist fertig / nicht fertig / sollte auf weiteren Tagungen besprochen werden
Einführung
In diesem Arbeitskreis geht um die Technikfolgenabschätzung und ich möchte mich deswegen mit euch über die Chancen und Risiken der aktuellen Lage unterhalten. Nach wie vor werden die Folgen der Technik oft nicht erkannt oder außen vor gelassen. Wir sollten es uns zur Aufgabe machen für die Zukunft ein besseres Bewusstsein dafür zu schaffen. Einen Teil dazu können wir als Fachschaft dazu beitragen.
Welche Gremien habt ihr bei euch an der Universität für Ethik Entscheidungen?
TU Ilmenau
Forschungsausschuss bildet Ethikkommission
Sitzungen finden monatlich mit Sitzungen des Forschungsausschusses statt
Sitzungen der Ethikkommission grundsätzlich nicht öffentlich
Senat kann jederzeit Auskunft über Tätigkeit der Ethikkommission verlangen
Beschlussfassung richtet sich nach den für den Forschungsausschuss geltenden Regelungen
über jeden Forschungsantrag an der Universität entscheidet der Forschungsantrag
In der Lehre wenig vertreteten.
Uni Ulm
Ethikkommission berät Mitglieder der Uni Ulm bei Forschungsvorhaben an und mit Menschen (z.B. Klinische Prüfungen von Arzneimitteln und Medizinprodukten, epidemiologische Studien, Forschung an Körpermaterialien) in berufsethischen und berufsrechtlichen Fragen
Tagt normal jeden ersten Montag im Monat
Hauptsächlich für Medizinische Studiengänge
Kommission „Verantwortung in der Wissenschaft“ hat den Auftrag, Vorwürfe wissenschaftlichen Fehlverhaltens zu untersuchen
In der Lehre nicht vorhanden, Technikfolgenabschätzung (Blue Engineering) war jedoch mal geplant, gab aber zu viele Fragezeichen bei der Planung
Uni Kiel
Ethikkommission bestehend aus jeweils einer/m Professor:in
Medizinische Fakultät hat eigene Ethikkommission
Modul: Technologie und Gesellschaft von der TF (Bringt 3 ECTS, ist aber ein freiwilliges Modul)
HS München
Ethikkommission an der Hochschule tagt einmal im Semester
bestehend aus mindestens 5 Professor:innen, davon eine Professor:in aus dem medizinischen sowie eine Professor:in aus dem gesundheitswissenschaftlichen Bereich, außerdem der datenschutzbeauftragten Person
Freiwillige „Self-Assessment“-Formulare zur Einschätzung der eigenenen Forschung → werden Fragen mit ja beantwortet ist die Ethikkommission anzurufen
Die Ethikkommission wird nur auf Antrag tätig
Ein Anrufen der Ethikkommission ist freiwillig, sofern nicht ausdrücklich vom Zuwendungsgeber oder Fachverlag ein Ethikvotum gefordert wird.
Allgemeinwissenschaftliche Fakultät mit vereinzelten Lehrveranstaltungen zur Verantwortung der Wissenschaft
Ringvorlesung zur allgemeinwissenschaftlicher Betrachtung aktueller Themen aus Wissenschaft, Forschung und Gesellschaft mit zum Teil externen Dozierenden
TU Dresden
Ethikkommision mit momentan 38 Mitgliedern (Ärzte,Pharmazeuten, Physiker, Juristen, 1 Ingenieur)
Ohne Studentische Vertretung
Hauptsächlich für medizinische Ethikfragen
die Ethikkommision wird nach Antragstellung der Forschenden tätig
Im Rahmen der Medizintechnik wird sich auch an die Ethikkommision gewandt
Es gibt Lehre direkt zum Thema Technologiefolgenabschätzung von der Fakultät Philosophie
AQUA-Modul „Technik und Ethik“ (freiwillig)
TU München
Ethikkommission der Fakultät Medizin für Forschung am Menschen, an der technischen Fakultät weniger vorhanden.
In der Informatik für einige Themen. Institute for Ehtics in Artificial Intelligence (School of Social Sciences and Technology)
Kooperationen mit Lehrstühlen aus der EI
In der Lehre vorhanden.
RWTH-Aachen
Ethikrat in der Medizinischen Fakultät (8 Mitglieder, keine Studierenden)
Zivilklausel an der RWTH sowie im Hochschulgesetz NRW: Forschung auf friedliche Ziele begrenzt
ET-Erstsemestermodul „Einführung ins Studium“ beschäftigt sich unter anderem mit Ethik in den Ingenieurswissenschaften
Es gibt ein Lehr- und Forschungsgebiet Angewandte Ethik
Zusatzqualifikations-Wahlpflicht-Modul Technik und Gesellschaft (2 ECTS)
TU Kaiserslautern
Ombudsgremium für Ethik sicherheitsrelevanter Forschung (OEF)
fördert das Bewusstsein für Sicherheitsrelevante Aspekte der Forschung
Vom Senat bestellte Personen (Ombudspersonen; keine Zahl genannt) und zwei wissenschaftlich ausgewiesene Personen
Berichtet ein Mal im Jahr an den Senat
nur eine beratende Stelle, Verantwortung liegt beim Antragsteller
„Das OEF entscheidet grundsätzlich nach mündlicher Erörterung“, sonst nur in dringenden Fällen schriftlich
Kann in grundlegenden Fällen auch Hilfe von „Gemeinsamen Ausschuss zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung“ der DFG und Nationalen Akademie Leopoldina anfragen
Technoethik als Fernstudiengang (Berufsbegleitender Masterstudiengang als Fortbildung)
Uni Stuttgart
Kommission Verantwortung in der Forschung
primäre Verantwortung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr Handeln bleibt bestehen
Beratung und Beurteilung ethischer und rechtlicher Aspekte nach der Satzung
mindestens einmal jährlich, zur Zeit zwei Mal pro Semester
behandelt nur Gesuche von projektbeteiligten oder -verantwortlichen Wisschenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
Zusammensetzung: Gleich wie die Vertrauenskommission, 1 Mitglied des Rekorats und 6 Wahlmitglieder des Senats, davon u.a. 3 Professoren und 1 Studierender
Aktuell Professoren aus Philosophie, Elektrotechnik, Biochemie, Luft- und Raumfahrttechnik, Maschinenbau und Mathematik
OTH Regensburg
Uni Freiburg
Mitwirken durch Studierende?
TU Ilmenau
Uni Ulm
TU Kaiserslautern
HS München
Uni Kiel
Uni Stuttgart
Uni Freiburg
TU Dresden
RWTH-Aachen
Eigene Bearbeitung
Was sind für euch kritische Themen bei denen ihr denkt, dass es wichtig ist sich mit den Folgen der Entwicklung auseinanderzusetzen?
direkte militärische Forschung
indirekt militärische Forschung
Kooperationen mit ausländischen Unis (militärische Forschung)
Nachhaltigkeitsthemen
Massenüberwachung
Chat-Kontrolle
Upload-Filter
Datensicherheit
Medizin
digitale Wahlen
Thema 1: Digitale Wahlen
Andreas, Karo, Felix
Frage 1: Würde es sich lohnen (Aufwand, Wahlbeteiligung)?
Frage 2: Kann man die Wahlgrundsätze (allgemein, geheim, unmittelbar, frei, gleich) einhalten?
technische Umsetzung
würde die Wahlbeteiligung steigen?
einfach Möglichkeit, wenig Zeitaufwand –> höhere Wahlbeteiligung
wesentlich geringerer Aufwand nach einmaliger Etablierung?
Einmalige Etablierung bei IT Systemen nicht möglich, da immer neue Angriffsvektoren und Sicherheitslücken auftauchen, die eine Umstellung des Systems erfordern können
Präsenzwahlen sind am einfachsten, da keine zusätzlichen Mittel notwendig (laptop etc.), keine technische Wartung der eigenen Geräte notwendig (Sicherheitsupdates, Viren, etc.)
Präsenzwahlen lassen sich auch attraktiver gestalten, um mehr Beteiligung zu bewirken
Studium sollte auch für finanzschwache Studis möglich sein, die sich aber vielleicht kein eigenes Gerät leisten können; Geliehene Geräte sicherheitstechnisch für Laien nicht/schwer verifizierbar
technische Vorraussetzung notwendig um an Wahl teilzunehmen mögliches Problem
großer Aufwand bei Feststellung der Wahlberechtigungen (vor allem bei größeren Unis)
–> in Präsenz dezentral lösbar (z.B. pro Fachschaft)
Nicht notwendigerweise günstiger, da Lizenzen für alle Studis gekauft werden müssen, Papier aber nur für die Leute die kommen/Briefwählen benötigt wird
Anonyme Wahl muss sichergestellt werden (technische Umsetzung?)
„Last-minute Beeinflussung“ –> schwierige gewährleistung einer freien Wahl
unabhängige Überprüfung auf Korrekte Auszählung (z.B. in Form von Wahlbeobachtung) kaum umsetzbar
für Laien sehr intransparent
⇒ Fazit: Digitale Wahlen haben zu viele Probleme, um irgendwo sinnvoll eingesetzt zu werden; Der Vorteil des einfacheren Wählens überwiegt nicht.
Thema 2: Pränatal Diagnostik
Luisa, Simon, Kevin
Fragestellung:
Wie weit darf/sollte der medizinische Fortschritt vor der Geburt gehen?
Darf vor der Geburt selektiert werden?
Vielfalt könnte verloren gehen
Akademische Intelligenz
Emotionale Intelligenz
Soll der Mensch zu einer Art Produkt werden
Krankheiten allgemein zu verhindern ist eine gute Sache
Wie weit darf man eingreifen um Krankheiten zu umgehen?
Darf man in die DNA eingreifen?
Darf ein Leben verhindert werden, das potentiell Krank ist
Darf es ein Verbrechen werden, nicht aktiv eine Krankheit verhindern zu wollen oder Krankheiten zu behandeln.
Bei Genmanipulativen Eingriffen gibt es immer ein Risiko für Fehler.
Es sollte keine Tabuthemen in der Forschung geben, um neue Erkenntnisse und Fortschritt nicht zu verhindern. Moralisch kann danach immer noch entschieden werden.
Fazit:
Schwierig. Es wird schwierig werden zu entscheiden ob in ein Leben eingegriffen werden soll. Krankheiten die ein Leben weniger Lebenswert machen oder sehr verkürzen, wären es wert zu verhindern.
Thema 3: E-Autos
Lucie, Nissi, Felix, Christian
Umgang mit Ressourcen (Woher kommen die seltenen Erden etc., was kann man stattdessen verwenden (Substitutionsmöglichkeiten), sind überhaupt genügend Ressourcen vorhanden?)
Recycling ist unumgehbar, Rohstoffe sind nur begrenzt vorhanden
Mehr Fokus im Studium auf Erforschung von neuen Rohstoffen
Motoren mit höherem Wirkungsgrad / Weniger Verbrauch / max 250 PS
Nur fahren wenn notwendig / mehr Kontrollen dazu
Konsumgedanke geht aktuell über Vernunft - Trend geht weiter in diese Richtung
Infrastruktur
Generelles Carsharing
Zu mächtige Infrastruktur, aktuell nicht absehbar das es möglich sein wird
Autonomes Fahren als Carsharing in der Stadt
Gefahrensituation: Rettung von Menschen schwieriger
Hohe Brandgefahr von Akkus
Erschwerte Rettung von Menschen in E-Autos o. ähnliches
Aktuell autonomes Fahren nicht komplett einsetzbar
Thema 4: militärische Forschung
Yannik, Marius, Philipp, Simon Ge
E-Feld Sonden –> Radarwellenerkennung
Hall Sonden –> Minendetektion
Wärmebildkameras –> Lenkraketen
KI
Lasertechnik
Sollte man Forschung unterlassen, sobald sie militärisch genutzt werden kann?
Man kann auch mit dem Steinkeil jemanden umbringen
Hans Jonas und die Ethik der Verantwortung
Sollte man militärische Forschung unterlassen?
Motor für zivile Forschung (GPS, Raketen,…)
Wird eigene Forschung vernachlässigt, gerät man in Rückstand verglichen mit potentiellen zukünftigen Feinden
Militärische Forschung unterlassen, obwohl man Militär hält?
Nein. Da potentielle Feinde Militär stellen, ist eigenes Militär notwendig.
Solange Militär gehalten wird, ist Weiterentwicklung bzw. Forschung in dem Sinne notwendig.
Infrastruktur:
Wegen Digitalisierung hat das ja auch mit uns zutun
kritsche Infrastruktur: Würmer (Killswitch, keine zivile Infrastruktur
Verantwortung über Kriegstechnologien:
Dual-Use von entwickelten Technologien:
Herausgabe an andere Staaten?
Kooperationslimitierung
Laser-Technologie
Audio-Visuelle Effekte
Fazit:
militärische Forschung weiterhin notwendig für zivile Forschung, außerdem finanziell häufig besser aufgestellt als zivile Forschung.
Militärische Forschung/Erfahrung führt auch zu zivilem Mehrwert, bspw Infektionsschutz etc. –> Forschung auf Richtung der zivilen Nutzung an der Uni/Hochschule forcieren (?)
Thema 5: Massenüberwachung & Datensicherheit
Julia, Elias, Furkan
Pro Datenschutz
Is halt nen Grundrecht
Internet baut auf Anonymität auf
Existenzsicherung von Whistleblowern und Journalisten
Gewinn an Funktionalität steht oft nicht im Verhältnis zur Menge/Art der gesammelten Daten
Ungewollte Veröffentlichung von persönlichen Daten (Verkauf, Datenleaks etc.)
Es existieren oft datenschutzfreundliche (
FOSS) Alternativen
Muss ich 5Datensicherheit aufgeben, um in Sicherheit leben zu können?
Missbrauch schneller detektiert??
Idee von letzter Festung als sicherer Ort/digitale Selbstbestimmung
Potential für späteren Missbrauch, wenn die Daten erstmal gesammelt wurden
Fazit: Es kommt drauf an, Datenverarbeitung/-sammlung sollte aber immer transparent gestaltet sein!
Fazit Thematische Auseinandersetzung
Thema 1:Digitale Wahlen haben zu viele Probleme (Wahlgrundsätze sichern), um irgendwo sinnvoll eingesetzt zu werden; Der Vorteil des einfacheren Wählens überwiegt nicht.
Thema 2:
Thema 3:Die Resourcen, die für E-Autos benötigt werden, haben hauptsächlich schlechte Einflüsse auf Mensch und Natur, jedoch mangelt es aktuell an vorstellbaren Möglichkeiten. Darum sollte mehr Fokus auf die Forschung von Alternativen auch im Studium gelegt werden.
Thema 4: Militärische Forschung/Erfahrung führt auch zu zivilem Mehrwert, sollte allerdings genau betrachtet werden.
Thema 5:Datenverarbeitung und -sammlung sollte transparent sein und möglichst unkompliziert