BuFaTa ET Wiki

Das Wiki der Bundesfachschaftentagung Elektrotechnik

Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


arbeitskreise:lehrsprache_englisch:protokoll_darmstadt2014

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen der Seite angezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

Beide Seiten, vorherige ÜberarbeitungVorherige Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorherige Überarbeitung
arbeitskreise:lehrsprache_englisch:protokoll_darmstadt2014 [15.11.2014 12:08] – [Bisheriger Stand an den teilnehmenden Hochschulen] Matthias Mayrarbeitskreise:lehrsprache_englisch:protokoll_darmstadt2014 [16.11.2014 11:40] (aktuell) – [Positionspapier] norapohle
Zeile 43: Zeile 43:
 | Regensburg | Master Electrical and Microsystems Engineering, kann theoretisch komplett auf Englisch absolviert werden, faktisch können einzellne Module in englischer Sprache belegt werden |  | Regensburg | Master Electrical and Microsystems Engineering, kann theoretisch komplett auf Englisch absolviert werden, faktisch können einzellne Module in englischer Sprache belegt werden | 
 | TU Darmstadt | Fächer, die in den beiden internationalen Masterstudiengängen am Fachbereich Pflicht sind, müssen in Englisch angeboten werden. Deshalb finden diese Vorlesungen meistens nur auf Englisch statt. In einigen Vertiefungsrichtungen sind auch viele weitere Fächer nur Englisch.   | | TU Darmstadt | Fächer, die in den beiden internationalen Masterstudiengängen am Fachbereich Pflicht sind, müssen in Englisch angeboten werden. Deshalb finden diese Vorlesungen meistens nur auf Englisch statt. In einigen Vertiefungsrichtungen sind auch viele weitere Fächer nur Englisch.   |
 +
 +
 +=== Positionspapier Studentischen Vertretung der TU München ===
 +{{:arbeitskreise:lehrsprache_englisch:positionspapier_englisch_im_master.pdf|}}
  
  
 === Weitere Quellen === === Weitere Quellen ===
-http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/studium-zu-viel-englisch-ist-auch-nicht-gut-11615017-p2.html\\ +http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/studium-zu-viel-englisch-ist-auch-nicht-gut-11615017-p2.html 
-http://www.goethe.de/lhr/prj/d30/dos/wis/de13139949.htm\\+http://www.goethe.de/lhr/prj/d30/dos/wis/de13139949.htm
 http://www.sueddeutsche.de/bildung/studium-auf-englisch-international-aufgestellt-1.1394689-2 http://www.sueddeutsche.de/bildung/studium-auf-englisch-international-aufgestellt-1.1394689-2
  
Zeile 58: Zeile 62:
   * Englisch ist im Business und in der Wissenschaft Standard   * Englisch ist im Business und in der Wissenschaft Standard
   * Man will auch international tätige Dozenten und Forscher anstellen können, die nicht zwangsläufig Deutsch sprechen   * Man will auch international tätige Dozenten und Forscher anstellen können, die nicht zwangsläufig Deutsch sprechen
-  * Die Umstellung macht eine Überarbeitung der Materialen notwendig, was zu besserem Material führen kann+  * Die Umstellung macht eine Überarbeitung der Materialien notwendig, was zu besserem Material führen kann
   * Der kulturelle Austausch mit ausländischen Studierenden wird erleichtert, da man nie "aus der Übung kommt". Außerdem findet eine Förderung der Integration statt.   * Der kulturelle Austausch mit ausländischen Studierenden wird erleichtert, da man nie "aus der Übung kommt". Außerdem findet eine Förderung der Integration statt.
   * Austauschprogramme sind einfacher zu organisieren   * Austauschprogramme sind einfacher zu organisieren
Zeile 135: Zeile 139:
 ==== Fazit des AKs ==== ==== Fazit des AKs ====
 Wir geben eine Stellungnahme ab, dass wir uns in einem Arbeitskreis damit beschäftigt haben und dabei Probleme und Lösungsansätze gefunden haben. Wir  sind aktuell nicht in der Lage abschließende Forderungen aufzustellen und stellen fest, dass wir aktuell zu wenig Informationen haben. Wir werden uns aber weiter mit dem Thema beschäftigen. Wir geben eine Stellungnahme ab, dass wir uns in einem Arbeitskreis damit beschäftigt haben und dabei Probleme und Lösungsansätze gefunden haben. Wir  sind aktuell nicht in der Lage abschließende Forderungen aufzustellen und stellen fest, dass wir aktuell zu wenig Informationen haben. Wir werden uns aber weiter mit dem Thema beschäftigen.
 +
 +====Nachforschungen====
 +Nach zwei Stunden durchlesen verschiedener Forschungsunterlagen zum Thema Aufnahmefähigkeit beim Lernen in einer Fremdsprache wurde deutlich, dass keine dieser Veröffentlichung eindeutige Ergebnisse zu diesem Thema hatte. Die Interessantesten beiden Funden waren dabei:
 +
 +{{http://epub.ub.uni-muenchen.de/14075/1/14075.pdf|Fachsprachen in Fremdsprachen}}, hier wir der Verlust von Genauigkeit der Fachsprache erwähnt, wenn man eine Fremdsprache verwendet(Mache Fachbegriffe gibt es nur im deutschen).
 +
 +{{http://www.mumis-projekt.de/projekt/|Projekt Mumis}}: Instrumente zur Lösung von Problemen, die mit Mehrsprachigkeit und Multikulturalität im Studium einhergehen, zu erarbeiten, zu erproben und anderen Hochschulen zugänglich zu machen.
 +
 +==== Positionspapier ====
 +In Anbetracht der aktuellen Diskussion über die Umstellung der Lehrsprache des gesamten Masterangebots auf ausschließlich englischsprachige Lehrveranstaltungen, die von der Technischen Universität München angestoßen wurde, möchte die Bundesfachschaftentagung Elektrotechnik (BuFaTa) hierzu Stellung beziehen.
 +
 +
 +Besonders vor dem Hintergrund zunehmender internationaler Verflechtungen und Wissenschaft und Wirtschaft bietet eine englischsprachige Ausbildung einige Vorteile:
 +Englisch ist international die Sprache, in der wissenschaftliche Arbeiten und Literatur am häufigsten publiziert werden. Ein Großteil der wissenschaftlichen Arbeiten wird heutzutage auf Englisch veröffentlicht. Da der Masterstudiengang besonders die Auseinandersetzung mit wissenschaftlich komplexeren Themen und aktueller Forschung stärken soll, ist die Fähigkeit zum Lesen und Formulieren auf Englisch von großem Vorteil. In der Wirtschaft ist Englisch inzwischen ein "Quasi-Standard" bei Dokumentationen und im internationalen Kundenverkehr. Somit ist ein früher Kontakt mit englischem Fachjargon sinnvoll. 
 +Durch die zunehmende Internationalisierung wird auch die Flexibilität von Lehrenden, Wissenschaftlern und Studierenden größer. Diese werden eher von einem englischsprachigen Angebot angesprochen. Ein vollständig englischsprachiges Masterangebot könnte die Hemmschwelle für einen Wechsel an eine deutsche Hochschule für viele internationale Studierende, sowie Professorinnen und Professoren senken. Daraus kann auch ein gesteigertes Interesse ausländischer Hochschulen für Austauschprogramme, sowie ein schnellerer Ausbau internationaler Kooperationen resultieren. 
 +Durch die Umstellung der Unterrichtssprache ergibt sich des Weiteren die Chance, Lehrmaterial nicht nur zu übersetzen, sondern dabei auch zu überarbeiten und zu aktualisieren. In vielen Fällen könnte dadurch die Lehre erheblich verbessert werden.
 +
 +
 +Bei der Umstellung auf ein ausschließlich englischsprachiges Masterangebot können allerdings auch Schwierigkeiten verschiedener Art auftreten.
 +Zunächst wird für die Verwaltung die Einrichtung zusätzlicher Sprachangebote und der entsprechend notwendigen Einstufungstest mit einem merklich erhöhten Arbeitsaufwand verbunden sein. Dadurch entstehen der Hochschule zusätzliche Kosten. Außerdem erfordert eine Internationalisierung auch entsprechende Englischkenntnisse im Verwaltungsapparat,  um eine adäquate Betreuung gewährleisten zu können. Ein weiteres Problem stellt die Bereitstellung rechtsgültiger Dokumente, wie z.B. Prüfungs- und Studienordnungen auf Englisch dar. ((Aktuell können offizielle Dokumente nicht offiziell auf Englisch zur Verfügung gestellt werden, da die Amts- und Gerichtssprache Deutsch ist.))
 +   
 +Daneben ergeben sich auch im Lehrkörper einige Probleme. So gibt es Lehrende, die es ablehnen ihre Lehrveranstaltungen auf Englisch abzuhalten. Darüber hinaus verfügen viele Dozentinnen und Dozenten nicht über die notwendigen Sprachkenntnisse um eine qualitativ hochwertige englischsprachige Ausbildung zu garantieren. Es besteht die Gefahr, dass sich die bisherige Lehre deutlich verschlechtert. Entsprechende Maßnahmen, um die Lehrqualität auf Englisch zu verbessern, sind auf der einen Seite mit zusätzlichen Kosten verbunden, garantieren auf der anderen Seite jedoch nicht, dass der Standard der vorherigen Jahren aus dem deutschsprachigen Masterangebot aufrechterhalten wird. Außerdem sinkt durch eine erhöhte Einstellung von nicht-deutschsprachigen Lehrkräften die Anzahl der Lehrenden, die die Grundlagenvorlesungen im Bachelor auf Deutsch halten können.
 +
 +Auch aus studentischer Sicht treten einige Schwierigkeit auf. Einerseits könnte ein rein englischsprachiges Masterangebot deutschsprachige Studienbewerber abschrecken, da sie sich diesem nicht gewachsen fühlen bzw. gerne auf Deutsch studieren möchten. Andererseits werden auch internationale Studierende, die durch ein deutsches Studium ihre Deutschkenntnisse verbessern möchten, durch diese Masterangebote nicht mehr erreicht. Gerade da die deutsche Ingenieurskunst einen sehr guten internationalen Ruf genießt, möchten viele ausländische Studierende diese auch auf Deutsch erlernen. Daneben spielt auch der Arbeitsmarkt eine Rolle: eine große Anzahl der Absolventinnen und Absolventen möchte zum Arbeiten im Land bleiben. Beispielsweise benötigt der deutsche Mittelstand Ingenieurinnen und Ingenieure, die fähig sind, ein Fachgespräch auf Deutsch zu führen. Hinzu kommt auch, dass genuin deutsche Fachbegriffe teilweise nicht bedeutungsgenau ins Englische übertragen können werden. Ein Beispiel ist der Begriff „Wirkprinzip“, das übersetzt wird mit „working principle“. Der Erwerb eines Gefühls für deutsche Fachbegriffe und deren Bedeutung sollte weiterhin elementarer Bestandteil des Studiums sein. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass deutschsprachige Ingenieure in ihrer Muttersprache kreativere Arbeit leisten.
 +Darüber hinaus kann die Vermittlung von Wissen in einer Fremdsprache zu einem geringeren Verständnis der Inhalte und einem langsameren Lernfortschritt führen. Darauf weist eine Untersuchung der Arbeitskreis Deutsch als Wissenschaftssprache e.V. hin. Folgen daraus wären gerade bei eher schwierigeren Themengebieten eine Verschlechterung des Lernfortschritte sowie der erbrachten Leistungen der Studierenden. Dies könnte zu sich auch in den Abschlussnoten der deutschsprachigen Studierenden niederschlagen. 
 +Ein weiteres Problem ergibt sich bei der Zulassung zu englischsprachigen Masterstudiengängen. Die Studierenden benötigen hierfür als zusätzliches Zulassungskriterium einen Nachweis ihrer Englischkenntnisse. Dies stellt nicht nur eine Hürde für Studienbewerber aus deutschsprachigen bzw. nicht englischsprachigen Ländern dar, weil dieses hohe Niveau erst erreicht werden muss. Sondern es ist vor allem auch eine organisatorische und finanzielle Hürde, entsprechende Sprachnachweise zu erbringen.
 +
 +
 +Zusammenfassend betrachtet ergibt sich ein gemischtes Bild: eine Umstellung auf Englisch bringt einige Vorteile, aber auch erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Die BuFaTa schätzt einen solchen Vorgang als schwer und nur über einen sehr langen Zeitraum hinweg umsetzbar ein. An vielen Hochschulen besteht bereits die Möglichkeit, den Master auch auf Englisch zu studieren. Bei diesen sieht die BuFaTa nicht den Bedarf, gut etablierte deutsche Lehrveranstaltungen komplett abzuschaffen und damit die Breite des Lehrangebots eher einzuschränken. Um eine vielfältige Hochschullandschaft zu bewahren, spricht sich die BuFaTa für eine Förderung der Mehrsprachigkeit aus. Damit gemeint ist ein Lehrangebot, das auf Deutsch und auf Englisch zur Verfügung steht, ohne dabei absolut parallel zu sein. Innerhalb eines solchen zweigleisigen Modells ist der Ausbau des englischsprachigen Angebots wünschenswert. Dabei ist auf eine hohe Lehrqualität unabhängig von der Lehrsprache unbedingt zu achten. Auch der Integration der internationalen Studierenden in das Hochschulleben und in die Landes- und Sprachkultur muss Beachtung geschenkt werden. Allgemein unterstützt die BuFaTa den Ausbau einer qualitativ hochwertigen Sprachausbildung sowohl der Studierenden wie auch der Lehrenden an allen Hochschulen.
 +In jedem Fall sollte das Vorgehen und die Zielsetzung derartiger Reformen an den betroffenen Hochschulen gut abgewogen werden. Die Studierenden sind in diesen Vorgang selbstverständlich von Anfang an aktiv einzubinden. Um eine abschließende Entscheidung zu treffen, sind weitere Informationen über die zu erwartenden Folgen einer solchen Umstellung erforderlich. Die BuFaTa empfiehlt deswegen, Studien zu Themen wie „Lernen in Fremdsprachen“ durchzuführen, Meinungen von Experten sowie Erfahrungsberichte einzuholen und eine Informationssammlung zu diesen Themen bereitzustellen. Somit soll eine solide Grundlage für eine durchdachte und nachhaltige Entwicklung der Hochschullehre geschaffen werden.
  
  
Zeile 142: Zeile 176:
 Ende: 19:30 Uhr \\ Ende: 19:30 Uhr \\
 Der AK ist fertig nicht fertig. Der AK ist fertig nicht fertig.
- 
  
  
  


Die hier im BuFaTa ET Wiki dargestellten Arbeitsdokumente sind Einzelbeiträge der jeweiligen Autoren und i.d.R. nicht repräsentativ für die BuFaTa ET als Organisation. Veröffentlichte Beschlüsse und Stellungnahmen der BuFaTa ET befinden sich ausschließlich auf der offiziellen Homepage.
arbeitskreise/lehrsprache_englisch/protokoll_darmstadt2014.1416049704.txt.gz · Zuletzt geändert: 15.11.2014 12:08 von Matthias Mayr