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arbeitskreise:technikfolgenabschaetzung:protokoll_ulm2017

Protokoll Technikfolgenabschätzung

BuFaTa SoSe 17
Anwesend: Dominik (KIT), Hendrik (TU Dresden), Sebastian (TU Dresden), Nils (RWTH Aachen), Georg (Hochschule München), Monika (Hochschule München), Anton (TH Nürnberg), Sarah (HTW Dresden), Karsten (HTW Dresden), Hans (TU Darmstadt), Robert (Alumnus, TU Dresden), David (TH Nürnberg) Leitung des AK: Nils (RWTH Aachen)
Protokoll: alle

Motivationen zur Teilnahme

  • es wird wenig drüber geredet
  • Interessantes Themengebiet
  • Philosophie der eigenen Hochschule / Veranstaltungen
  • Ingenieure tragen Verantwortung für das was sie tun
  • Methodische Herangehensweise an wichtige Belange
  • Einführung von technischen Lösungen in der eigenen Fachschaft
  • „Wahrsagen mit einer 90% Wahrscheinlichkeit falsch zu liegen“, aber interessant darüber zu philosophieren
  • Bezug zum eigenen Beruf in der Automobilinteresse
  • Juristische Aspekte bei neu und noch nicht bedachten Technologien
  • Nostalgie - Es gab diesen Ak schon auf der 34. BuFaTa ET.

Was ist Technikfolgenabschätzung?

Der AK diskutiert zunächst den Begriff „Technikfolgenabschätzung“. Technikfolgenabschätzung ist (laut

Unter-Arbeitskreise

Geschichte und Begriff der/des Technikfolgenabschätzung

  • Geht zurück bis in die 60er Jahre
  • Erste Organisation, welche sich mit den oben gennanten Fragestellungen beschäftigte, war die Office of Technology Assessment (OTA) in den USA, welche von 1973-1995 existierte und deren Aufgaben dahingehend bestand, die Legislative gegenüber der Exekutive zu stärken
  • „Die Erfahrungen, die zu dieser Schlussfolgerung führten, hatten die Abgeordneten Anfang der 1960er Jahre insbesondere in Kontroversen über politische Programme zur Förderung des Luftverkehrs mit Überschallflugzeugen (Supersonic Transport, SST) gemacht.“ „In diesen Kontroversen verfestigte sich der Eindruck, dass die Abgeordneten in wissenschaftlich-technischen Fragen dem Übergewicht der Exekutive ausgeliefert waren und ihrer Aufgabe der Kontrolle der Regierung nicht mehr gerecht werden konnten“

„Die Legitimation des Parlaments wurde fraglich, wenn es sich bei technikbezogenen Fragen einfach auf Aussagen von Experten berief, die ein eigenes Interesse an den anstehenden Problemen der Technikförderung oder -regulierung hatten.“ „Die „Grundaufgabe“ des Office of Technology Assessment sollte es danach sein, „frühzeitig Hinweise auf die wahrscheinlichen nützlichen und negativen Auswirkungen von Technikanwendungen zu geben sowie weitere Informationen, die den Kongreß unterstützen könnten, zu generieren und zu koordinieren.“ „Das OTA wurde konsequent als eine unter der Regie der Politik stehende dienende wissenschaftliche Einrichtung konzipiert.“ http://www.bpb.de/apuz/177761/entstehung-und-status-der-technikfolgenabschaetzung

  • „Heute sind es 14 parlamentarische TA-Einrichtungen in Europa, die sich im 1990 gegründeten European Parliamentary Technology Assessment Network zusammengeschlossen haben“ (http://www.bpb.de/apuz/177763/parlamentarische-technikfolgenabschaetzung)
  • TA-Einrichtung in Deutschland: Büro für Technologien-Folgenabschätzung im Bundestag seit 1990
  • selbstständige wissenschaftliche Einrichtung die den Bundestag und seine Ausschüsse berät
  • gemäß §56a der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages ist das Büro für Technologie-Folgenabschätzung dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technologieabschätzung unterstellt und beschließt über die Untersuchungsaufträge des TAB ab und nimmt deren Berichte entgegen
  • >180 Berichte bislang

Akteure

Liste der Mitglieder des Netzwerkes für Technologiefolgenabschätzung

Auszug aus der Liste:
Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)

  • hat kein spezifisches Themengebiet, wird vom Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung und anderen Fachausschüssen des deutschen Bundestages beauftragt.

European Technology Assessment Group (ETAG) Teilorganisationen:

Forschungsgruppen / Institute:

Forschungsgruppen verstehen sich als „interdisziplinär“ und sind eng mit Friedens- und Konfliktforschung verwoben. Verschiedene Berufsgesellschaften haben sich auch bereits mit dem Thema beschäftigt und halten ihre Mitglieder an, dies auch zu tun. (GI, VDI)

Arten der Technikfolgenabschätzung

PARLAMENTARISCHE TECHNIKFOLGENABSCHÄTZUNG (PTA) (David) Die PTA beschreibt im speziellen die wissenschaftliche Politikberatung an/in Parlamenten. Sie wird entweder direkt von Mitgliedern oder Unterorganisationen des Parlaments durchgeführt oder bei einer extrenen Stelle in Auftrag gegeben. Ein Beispiel wäre das EPTA (European Parliamentary Technology Assessment), ein Netzwerk von Organisationen die auf die Beratung von Parlamenten in Europa spezialisiert sind. Interessante Links: http://www.bpb.de/apuz/177763/parlamentarische-technikfolgenabschaetzung?p=all - Allgemeine Beschreibung vom BPB http://www.pacitaproject.eu/wp-content/uploads/2013/01/TA-Practices-in-Europe-final.pdf - Ausführliche wissenschaftliche Arbeit (englischsprachig) http://www.denkstroeme.de/heft-2/s_64-82_grunwald - Ausführliches Beispiel am Deutschen Bundestag http://www.eptanetwork.org/index.php - offizielle Seite des EPTAs (englischsprachig)

EXPERTEN TECHNIKFOLGENABSCHÄTZUNG (auch traditionelle TA) (Hendrik)

  • Bei der Experten TA werden durch Stellungnamen, Gutachten und Interviews indirekt Einschätzungen von Interressenvertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft gegeben.
  • gescanntes Buch zur TA ab Seite 5 der PDF (80 in der gescannten Nummerierung) wird die traditionelle TA beschrieben. Diese beinhaltet (Zitat aus dem besagtem Buch):
  • systematische, umfassende, antizipative Analyse der potentiellen Auswirkungen der Anwendung von Techniken,
  • mit Schwerpunkt bei der Untersuchung der nicht-beabsichtigten negativen Nebenwirkungen und Spätfolgen (»Frühwarnfunktion«),
  • verbunden mit dem Anspruch auf wissenschaftliche Objektivität,
  • basierend auf dem Glauben an die Möglichkeit umfassender Quantifizierungen und exakter Prognosen auch im gesellschaftlichen Bereich,
  • gerichtet vor allem auf die Erhöhung des Rationalitätsniveaus von – im wesentlichen administrativen und politischen – Entscheidungen durch wissenschaftliche Expertise, verknüpft mit einem aus heutiger Sicht naiv anmutenden Vertrauen in die direkte Umsetzbarkeit wissenschafllicher TA-Ergebnisse inpolitisches und administratives Handeln.
  • Diese wird aber auch als zu umfangreich und kompliziert dargestellt und hat daher kaum praktische Bedeutung.
  • Eine TA wird wohl kaum komplett traditionell durchgeführt, hat aber wohl große Einflüsse auf die derzeit genutzten Verfahren.

PARTIZIPATIVE TECHNIKFOLGENABSCHÄTZUNG (PTA) (Sarah)

konstruktive Technikfolgenabschätzung (CTA) (Sebastian)

  • in den Niederlanden entwickelt
  • Die Rückmeldungen aus der Technikfolgenabschätzung sollen direkt und frühzeitig in den Entwicklungs-/Konstruktionsprozess eingebunden werden.
  • starke Fokussierung auf soziale und ökologische Folgen

DISKURSIVE TECHNIKFOLGENABSCHÄTZUNG (Karsten)

  • oft als „argumentative TA“ bezeichnet
  • öffentliche Disskussion zwischen Gruppen aus:
    • Gesellschaft
    • Politik
    • Technik
    • Wissenschaft
  • vertreten eigene Position als Kritiker und Befürworter
  • soll den Menschen eine Chance geben sich ein sachgerechtes Bild von vorhandenen Chancen und Risiken zu machen

MEDIZIN TECHNIKFOLGENABSCHÄTZUNG (HTA) ( Moni)

  • HTA (Health Technology Assesement)
  • Problem:
    • zunehmende Technisierung des Gesundheitswesens werfen ethische, ökonomische und juristische Probleme auf
  • Ziel:
    • Unterscheidung zwischen nützlichen und weniger nützlichen Technologien
    • Unterstüzung von Entscheidungsprozessen im Gesundheitswesen auf wissenschaftlicher Basis
  • derzeitige Nutzung:
    • Fragen zur Erstattungsfähigkeit von gesundheitlichen Technologien im Rahmen der Sozialversicherung → Makroebene des Gesundheitssystems
    • Information für individuelle Therapieentscheidungen

hilfreiche Links:

Wie können wir das Thema Technologiefolgenabschätzung näher an die Hochschulen bringen?

Was gibt es bereits?

  • Bericht aus Darmstadt:
    • uA. 2 Professoren, die sich mit dem Thema Technikphilosphie beschäftigen
  • geht meistens nicht von Hochschule, sondern von Studenten und HS-Gruppen aus
  • Ringvorlesungen / Podiumsdiskussionen
  • Vorschlag aus TH Nürnberg: Thema in „efi-Intern“ (interne nichtöffentliche Fakultätsveranstaltung der Professoren, in der auch die Fachschaft mit eingeladen wird) einbringen, mit den Professoren, die diese Veranstaltung organisieren im Vorfeld sprechen, Interesse anfragen, welcher Professor den Vortrag halten könnte, dies im ersten Schritt. Im zweiten Schritt evtl. ein allgemeinwissenschaftliches Fach mit anbieten oder zumindest das Thema mit in einer Vorlesung einbauen, z.B. bei den begleitenden Fächern des Praxissemesters
  • TU Dresden: Studium generale taugliche Veranstaltung mit 2 SWS, TA ist Teilinhalt in einer Veranstaltung des Diplomstudiengangs Regenerative Energiesysteme
  • Das Thema in bestehende Vorlesungen mit einbeziehen und zu den konkreten Technologien aus dem Lehrplan Folgen bennen.

Beschäftigung mit den Bausteinen von Blue Engineering

Ende

Beginn: 14:30 Uhr
Ende: 17:00 Uhr
Der AK auf weiteren Tagungen besprochen werden



Die hier im BuFaTa ET Wiki dargestellten Arbeitsdokumente sind Einzelbeiträge der jeweiligen Autoren und i.d.R. nicht repräsentativ für die BuFaTa ET als Organisation. Veröffentlichte Beschlüsse und Stellungnahmen der BuFaTa ET befinden sich ausschließlich auf der offiziellen Homepage.
arbeitskreise/technikfolgenabschaetzung/protokoll_ulm2017.txt · Zuletzt geändert: 30.05.2017 02:20 von Dominik Rimpf